Total Liberation – oder der Widerspruch in sich

Total Liberation ist eine politische Bewegung, die Anarchismus mit der Bestrebung verbindet, Tiere und die Welt zu befreien. Während sich konventionellere Anarchismuskonzepte oft primär gegen Staat und Kapitalismus richteten, so ist das Anliegen von Total Liberation, alle Unterdrückungsformen gegenüber Menschen, anderen Tieren und Ökosystemen zu bekämpfen.[1]Befürwortende von Total Liberation haben üblicherweise einen holistischen und intersektional-revolutionären Ansatz, der direkte Aktionen nutzt, um alle Formen von Herrschaft und sozialer Hierarchie zu beenden. Beispiele für diese Unterdrückungsformen sind: Staat, Kapitalismus, Patriarchat, Rassismus, Heterosexismus, Cissexismus, Disableismus, Ageismus, Speziesismus und Umweltzerstörung. (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Total_Liberation Stand 10.06.2018)

Mein erster Gedanke zu dieser Beschreibung von Wikipedia:

„Eine bestimmte Ansammlung von Menschen, die nur die o.g. Denke akzeptieren, Andersdenkende* ausschließt und null Toleranz zeigen, von den 68zigern  und Kommune l träumen und sich nicht erlauben richtig anzukommen.“

Dies ist natürlich nur meine persönliche Meinung und soll nicht pauschalisierend und für alle Total Liberation Fans gelten.

Ich bin eine sehr interessierte und neugierige Person, die auch gerne versucht andere Sichtweisen zu verstehen und ggf. die eigene Einstellung verändert und sich ausprobiert.  Ich begrüße auch ein gesundes Maß an Idealismus, allerdings keinen totalen Radikalismus.

Meines Erachtens ist dies ebenfalls der Nährboden für Ausgrenzung, Intoleranz und auch ein stück weit von Unterdrückung. Was muss doch Energie und Lebensqualität einem Menschen verloren gehen, welche*r nur darauf bedacht ist alles zu bekämpfen was nicht in das eigene Weltbild passt. Da sitzen diese Personen unter einer Kuppel von Träumereien nach Idealismus, Freiheit, Sozialismus und subjektiver Selbstverwirklichung.

Natürlich distanziere ich mich ganz klar von der Passivität dem Faschismus, der Unterdrückung von Tier und Mensch, Diskriminierung jeglicher Art, gegenüber. Hier ist ganz klar ein Aktionismus eines jeden Menschen von hoher Wichtigkeit. Ich wehre mich nur gegen die Radikalität dieser Liberationbewegung.

Ich empfinde die Ideologie dieser Gruppierung als sehr ungesund für Personen die nach sich selber auf der Suche sind. Das Selbstverständnis von Total Liberation gilt als absolut und beinhaltet m.E. destabilisierende Strömungen, die Personen komplett aus der Bahn werfen können. Der Schrei nach Autonomie und Freiheit ist in jedem Menschen verwurzelt. Allerdings den Wunsch in einer totalen Anarchie zu leben ist nur etwas für Träumer*innen. Ich bin kein*e Freund*in von Filmzitaten oder Filmtitel, allerdings fällt mir hier der Film „The Beach“ ein. Totale Freiheit gibt es nicht. Überall da wo zwei Menschen mit einer weiteren Person in Beziehung tritt, endet die Vorstellung von totaler Freiheit und wir haben uns alle so lieb, egal auf welcher Ebene. Automatisch entstehen Beziehungsstrukturen, die vielleicht zu Beginn noch von Harmonie und Freiheit geprägt sind, allerdings beginnt auch hier das entstehen von Gruppenstrukturen. Ach, Freiheit kann so anstrengend sein.

Bei Wikipedia wurden allein 9 bzw. 10 Bereiche aufgelistet, gegen welche Unterdrückungsformen diese Personen sind. Ich habe es noch einmal hier aufgeschrieben:

  1. Staat
  2. Kapitalismus
  3.  Patriarchat
  4. Rassismus
  5.  Heterosexismus
  6.  Cissexismus
  7.  Disableismus
  8. Ageismus
  9. Speziesismus

Gegen alle diese Themenbereiche ist überhaupt nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil. Nur bitte nicht so radikal und ohne Toleranz anders denkenden Menschen gegenüber!!! Rassismus nehme ich natürlich mal ganz klar hier wieder raus!

Um einen Punkt aufzugreifen:

Freiheit fängt für mich da an, wo ich als Veganer*in es zulasse, das neben mir eine  Person sitzt, welche ein Steak ist! Vielleicht wäre das der erste Schritt gegen Ausgrenzung und Unterdrückung, hin zur Aufklärung und vielleicht eine Anregung für eine fleischlose bzw. tierproduktfreie Ernährung! Nur mal so!!

Radikale Denke kann anderen Menschen Angst machen und sie verunsichern. Transparenz und emotionale Intelligenz sind hier m.E. gefragt.

Fragen wie „Bin ich richtig so wie ich bin?“, „habe ich bisher nicht bewusst gelebt?“, „Sind die bisher gelebten Denkmuster und das Leben in meinen bisherigen Strukturen richtig?“ Dies kann eine Person vollkommen aus der Bahn werfen, wenn sie auf radikale Denkmuster und Lebensweisen trifft.

Ich möchte mich in diesem Artikel nicht weiter darüber äußern, dies werde ich noch einmal in einem anderen Gedankengang zu einer anderen Zeit beleuchten.

Ich bin für Vielfalt, Akzeptanz, Transparenz, Diplomatie und Andersdenkende* Menschen! Wir sitzen alle im gleichen Boot, aber nur durch gemeinsame Lösungsstrategien können wir das Boot in Richtung Freiheit und Vielfalt lenken.

Es gibt auch eine sanfte, kluge und diplomatische Radikalität die keine Gegengewalt erzeugt!!!!!

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