GEFÜHLE SIND EMOTIONALE DENKFEHLER – IST DAS SO?

 

Ich beschäftige mich in letzter Zeit häufig mit dem Thema Gefühle. Das war nicht immer so…

Gefühle können so verwirrend sein, sie können mich beschützen, lenken, leiten- auch täuschen und zerstören. Sie können sich unterschiedlicher Bekleidung bedienen und diese mich tragen lassen. Weiter können mich Gefühle mit einer wohligen Wärme umhüllen und durch stürmische Zeiten tragen. Gefühle können sich auch sichtbar machen, indem sie lachen, weinen und  erstarren oder sarkastisch in Erscheinung treten. Manchmal ist der Ausdruck auch Wut in Form von Gereiztheit, Aggression anderen Menschen oder sich selbst gegenüber.

Welche Bedeutung haben nun Gefühle für mich? Was machen sie mit mir? Welche Gefühle sind wirklich wahr und welche nur der Mantel von Etwas? Ich denke noch immer, dass Gefühle emotionale Denkfehler sind. Sie sind sicherlich Hilfreich, aber nur dann wenn ich sie als ein bestimmtes Gefühl definieren kann. Wenn es mein Gefühl ist und nicht das Gefühl eines Anderen. Ach, Gefühle sind so schwer. Manchmal können sie einem den ganzen Tag versauen. Eine Steigerung sind die Gedanken zu den Gefühlen. Kennen Sie das auch, wenn man den ganzen Tag über etwas nachdenkt und dann unterschiedliche Emotionen erfährt? Man möchte sie wegschieben, geht aber nicht, sie sind einfach da. Sie fragen mich nicht, ob sie jetzt sein dürfen oder ob sie von mir eingeladen wurden. Sie können echt dreist sein. Umso mehr ich mich gegen das momentane Gefühl wehre, desto stärker wird es. Gefühle sind so egoistisch! Unter dem Motto:“Hallo, da bin ich! Schau doch zu wie du mich wieder los wirst!“

Klar, ich kann gegen ein unerwünschtes Gefühl ankämpfen oder es wegschieben und verdrängen. Aber ist diese Strategie hilfreich und für meine Seele heilend? Ich bin die Meisterin im verdrängen, aber mittlerweile weiß ich, dass diese Strategie nur kurzfristig hilfreich ist. Verdrängung wiegt mich nur kurz in Sicherheit. Sie hilft mir dieses unangenehme Gefühl wegzuschieben und es scheinbar kleiner werden zu lassen. Leider musste ich erfahren, dass diese Strategie nicht funktioniert. Ich kann unangenehme Gefühle nicht nur wegschieben. Sie werden auch nicht kleiner. Sie beginnen einen Kampf im inneren meines Seins.

Ich habe das Bild eines großen Sees vor Augen. In der Mitte des Sees befindet sich ein riesiger Strudel. Er ist gewaltig, laut und dreht sich immer schneller im Kreis. Wie ein Sog zieht er alle Gefühle in sich hinein. Eine Unruhe im Körper macht sich breit.

In meinem Fall ist es der Aktionismus, der mich nicht stillsitzen lässt. Der Strudel verhindert das Ausruhen. Er treibt mich an. Er treibt mich solange an bis auch ich selber im Sog des Strudels gefangen bin und mich versucht runter zu ziehen.

Man könnte jetzt denken, dass seien die Anfänge der Depression. Mag sein, Depression hat verschiedene Gesichter und unterschiedliche Kleidungsstücke an.

Wie kommt man aus dem Sog des Strudels wieder raus, bzw. gerät erst gar nicht hinein?

Ich habe gelernt, dass man Gefühle nicht wegschieben kann. Sie sind da, ob man will oder nicht. Interessant sind die Gedanken dazu….ich habe gelernt Gefühle wahrzunehmen und versuche sie zu akzeptieren. Ich darf auch wütend oder traurig sein, wenn ein unerwünschtes Gefühl hochkocht, aber mein Gedanke dazu ist:“hey, mein Monster, ich akzeptiere das du gerade vor mir stehst, aber ich werde dich nicht bekämpfen, sondern dich auf meine Reise mitnehmen.“

Manchmal schaffe ich es und mein Monster im Rucksack wird mit der Zeit kleiner. Manchmal packe ich auch positive Gefühle mit in den Rucksack und mit der Zeit wird das Monster immer kleiner….bis es ganz verschwunden ist….

Ich glaube, Gefühle sind keine emotionale Denkfehler, wir machen sie dazu! Oder?

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